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Yaya Touré – Eine Legende verlässt die große Bühne

Als Patrick Vieira Arsenal 2005 verließ, war es schwer vorstellbar, dass ein Spieler das Mittelfeld der Premier League so dominieren könnte wie der Franzose. Doch dann kam Yaya Touré, der es, zumindest mit Ball, vielleicht noch besser gemacht hat. Es war seine schlechte Defensivleistung die ihn letztendlich viel Ruhm gekostet hat. ​ Touré, geboren 1983 in der Elfenbeinküste, macht zum ersten Mal 2006/2007 in Europa auf sich aufmerksam. In Monaco wird er als kraftvoller energetischer spielmachender Box-to-Box Mittelfeldspieler in Erinnerung bleiben, eine ziemlich einzigartige Mischung an Fähigkeiten. Nach nur einer Saison wurde dann von Barcelona auf ihn aufmerksam, wo er auch sofort wieder einschlug. Allerdings hatte  der niederländische Trainer Rijkaard etwas andere Pläne mit ihm. Er stellte ihn als alleinigen 6-er in einem Drei-Mann-Mittelfeld hinter Xavi, Deco, oder dem aufstrebenden Andres Iniesta auf. Touré war von Anfang an brillant und kontrollierte das Spiel mit seinem intelligenten Passspiel und seiner einzigartigen Fähigkeit, den Ball gegen jeden Gegner zu behaupten. Seine enorme Physis half ihm auch, die eigene Viererkette zu beschützen. Er erzielte nur 2 Tore in der gesamten Saison, was für seine Anpassungsfähigkeit spricht. ​ 2008/2009 wurde Guardiola zum neuen Trainer von Barcelona ernannt. Touré passte perfekt zu diesem Trainer, der von zentralen Mittelfeldspielern ja so besessen ist. Touré kontrollierte das Mittelfeld mit noch mehr Leichtigkeit und ermöglichte es Xavi und Iniesta zu glänzen. Und vielleicht lag genau hier das Problem. Ein Spieler vom Kaliber eines Yaya Touré wollte selbst ein Team führen, und kein funktionaler Spieler, der andere unterstützt. Mit zunehmender Spielzeit für Guardiolas Double, Sergio Busquets, gegen Ende der Saison wurde Touré aus seiner defensiven Mittelfeldrolle verdrängt. Guardiola ließ ihn 2008/2009 im Champions League Finale sogar als Innenverteidiger auflaufen. Touré erfüllte auch diese Rolle brillant als Barcelona Manchester United mit 2: 0 an die Wand spielte. Das zeigt die absolute Einzigartigkeit von Yaya Touré, aber auch etwas, das einem Spieler viel Ruhm kosten kann. Während seiner Zeit in Deutschland sprach Lucien Favre immer über seine Liebe zu Spielern, die "polyvalent" sind, und Yaya ist die Definition dieses Wortes. Normalerweise sind polyvalente Spieler solide, aber nichts Besonderes in ihren Positionen (James Milner ist wohl das beste Beispiel). Nicht so Touré. Er war Weltklasse in jeder zentralen Position auf dem Feld. Als Innenverteidiger und Mittelfeldspieler (in Barcelona), als dynamischer Box-to-Box-Mittelfeldspieler und als zweiter Stürmer (bei Manchester City), oder als Spielmacher (in Monaco). Mit seiner Physis ist es auch nicht schwer sich vorzustellen, was für ein herausragender Mittelstürmer er hätte werden können. Natürlich liebte Guardiola das, und so wurde Yaya zu oft herumgeschubst. Seine Einstellung, seine Abwehrarbeit und seine taktische Disziplin litten darunter. ​ Er wurde nach Manchester City transferiert, wo er endlich den Ruhm bekommen sollte, den er immer verdient hatte. 2010 kamen sowohl Vieira als auch Touré nach Manchester, um die ewige Vorherrschaft von United zu beenden. Vieira war bereits in seiner letzten Saison als Profi, aber es hat immer noch symbolischen Charakter, dass Vieira und Touré noch einige Spiele zusammen spielten. Der Meister übergab die Verantwortung an seinen Nachfolger, der nicht scheiterte und dem blauen Teil von Manchester endlich wieder Ruhm brachte. Was wäre, wenn diese beiden in ihren besten Jahren zusammen im Mittelfeld gespielt hätten? Gegen schwächere Gegner wurde Yaya oft im 4-4-2 im zentralen Mittelfeld eingesetzt. Gegen gute Gegner, funktionierte das eher nicht, weil er zu viele Abwehraufgaben übernehmen musste. Pellegrini und Mancini nutzten daher oft einen weiteren Mittelfeldspieler neben Fernandinho (Fernando oder Garcia), um dann im 4-2-3-1 zu spielen. In seiner besten Saison, 2013/2014, erzielte Touré 24 Tore in allen Wettbewerben. Allerdings ist es schwierig seine Leistungen in Manchester in Worte zu fassen. ​ Ohne Zweifel war er der Schlüsselfaktor, um Manchester wieder blau zu machen. Glücklicherweise gab Pep Yaya gegen Ende dieser Saison wieder mehr Einsatzzeiten, diesmal in seiner 6-er Rolle aus Barcelona-Zeiten. Geändert hat sich nichts. Noch immer hat er diese unantastbare Aura, wenn er am Ball ist. Er ist einfach nicht so dynamisch wie früher. Aber er zieht immer noch die Fäden wie 2008/2009. ​ Und selbst wenn Yaya jetzt von der großen Bühne verschwunden ist, wird zumindest sein Lied noch eine Weile weiterleben. ​ Yaya was, wenn du mehr Bereitschaft gezeigt hättest zu verteidigen? Du würdest als einer der besten Mittelfeldspieler aller Zeiten gelten. ​ Ich hoffe, dich nächste Saison wiederzusehen, und vermisse dich jetzt schon! ​ #whatif

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