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Kai Havertz - Das Wunderkind

In den letzten Jahren hatte Deutschland zwei dominierende 10-er, die beide keine klassischen 10-er waren. Mesut Özil absolvierte 92 Länderspiele. Seine Bilanz: 40 Vorlagen und 23 Tore. Man wird sich an ihn als einen eleganten Spieler erinnern, der scheinbar mühelos über das Spielfeld schwebte und für jede Situation eine Lösung zu haben schien. Die meisten Deutschen erinnern sich auch gerne an die Spiele von Michael Ballack in der Nationalmannschaft, vor allem bei der Weltmeisterschaft 2002, als er die Mannschaft ins Finale führte, das er dann aufgrund einer Gelbsperre leider verpasste. Für Deutschland erzielte Ballack in 98 Spielen 42 Tore. Er hat für Deutschland die acht meisten Tore erzielt, was für einen Mittelfeldspieler erstaunlich ist. Mit 0,43 Toren pro Spiel ist er sogar noch vor Stürmern wie Podolski (0,37) und nur leicht hinter Legenden wie Klinsmann (0,44). In der Saison 2001/2002 erzielte Ballack 17 Tore in der Bundesliga und belegte damit den zweiten Platz hinter Martin Max und Mario Amoroso (beide 18 Tore). Seitdem hat es in der Bundesliga keinen Mittelfeldspieler mehr gegeben, der so viele Tore erzielte. Bis zu dieser Saison. Kai Havertz erzielte in dieser Saison genauso viele Tore wie Ballack. Als Mittelfeldspieler. Im Alter von 19 Jahren.  ​ Havertz' größte Stärke ist wahrscheinlich seine Stärke am Ball. Seine enge Ballkontrolle und sein erster Kontakt sind hervorragend. Er hat zudem einen guten Abschluss mit beiden Füßen und ist aufgrund seiner Größe eine ernsthafte Bedrohung im Kopfball. Seine großartigen Passfähigkeiten ermöglichen es ihm, Bälle in den Rücken der Abwehr zu chippen, oder gefährliche Steckpässe zu spielen. Auch ohne Ball weiß Havertz zu glänzen. Seine Spielübersicht ist außergewöhnlich. Havertz weiß durch ständige Schulterblicke immer was um ihn herum passiert und hat dadurch stets eine gute Orientierung. Er nutzt dieses räumliche Bewusstsein, um sich entweder aus dem Pressing zu befreien oder um im Kombinationsspiel Chancen zu kreieren. Seine Bewegung zwischen den Linien, um Platz zu finden und Überzahl zu erzeugen, ist in der Bundesliga bereits unübertroffen. Kombiniert mit seinen Läufen hinter die Abwehr ergibt das ein Skillset, das absolut einzigartig ist. ​ Und seine Schwächen? Aufgrund seiner eleganten und mühelosen Art sich zu bewegen könnte man meinen, dass er zu langsam sein könnte. Das ist jedoch nicht wahr. Laut seinem Verein Bayer Leverkusen war er in der Bundesliga-Saison 2018/2019 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 35,02 km/h der schnellste Spieler überhaupt. Ein Spieler mit den Fähigkeiten von Havertz ist oft wenig hilfreich im Spiel gegen den Ball (siehe Özil). Auch dies gilt nicht für Havertz. Manchmal wurde er sogar im defensiven Mittelfeld eingesetzt und arbeitete hervorragend gegen den Ball. ​ Havertz' hat bis auf die Abwehr fast überall gespielt. Seine beste Position ist wahrscheinlich auf der 10 in einem 4-2-3-1, wo er seine offensiven Fähigkeiten am besten unter Beweis stellen kann. In Peter Bosz' 4-1-4-1 spielt er jedoch neben Julian Brandt als einer der beiden 8-er. In dieser Position ist er sehr wertvoll für das Team, kann aber individuell nicht so sehr glänzen wie als 10-er. ​ Es wird interessant zu sehen sein, wohin sein nächster Schritt gehen wird. Auf jeden Fall ist es wahrscheinlich, dass Havertz bald das Gesicht des deutschen Fußballs sein wird. #whatif


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