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Fedor Chalov – Mehr als eine Nummer 9

Zieht man eine Zwischenbilanz nach der Hinrunde, die ZSKA Moskau bisher gespielt hat, können wir erwartungsvoll auf einen der vielversprechendsten Spieler des russischen Fußballs in den letzten Jahren blicken. Die Rede ist von Fedor Chalov. ​ Von den Youngstars, die in der Saison 2018/2019 in der russischen Meisterschaft am meisten auffielen, war Chalov (wenn man die Zahlen betrachtet) aufgrund seines Torriechers der Auffälligste. Chalov wird aber vor allem interessant, da er viel mehr mitbringt, als nur Tore zu schießen, weshalb sich ihm eine außergewöhnliche Zukunft eröffnen könnte. Werfen wir einen Blick auf die Spieleranalyse. ​ Zunächst ist Chalov eine Neun, ein Mittelstürmer. Viele stellen sofort einen direkten Zusammenhang zwischen einem Mittelstürmer und seinen erzielten Toren her. Dies ist jedoch so nicht richtig. Dieser Kausalzusammenhang ist natürlich grundsätzlich legitim, allerdings würde er Chalovs anderen Fähigkeiten nicht gerecht. Denn der 20-Jährige fällt nicht nur durch Tore auf. ​ Aktuell ist Chalov auf einem hohen Niveau einer der konstantesten Spieler von ZSKA, nur Nikola Vlašić und Igor Akinfeev können teilweise mit ihm mithalten. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er ein sehr mitspielender Akteur im Offensivspiel seiner Mannschaft ist, insbesondere wenn er sich die Bälle holt und beim Spielaufbau hilft. Man sieht ihn selten zwischen den gegnerischen Innenverteidigern verharren. Mit Ball am Fuß, ist er ein Spieler, der all seine technische Qualität und Intelligenz unter Beweis stellt. Er weiß trotz seines jungen Alters schon, wann er den Ball halten und Unterstützung suchen oder den Weg Richtung Tor wählen soll. Außerdem sind seine technischen Qualitäten vor allem bei der Ballführung und im Dribbling sichtbar. Allerdings ist seine größte Stärke wohl eher das Spiel ohne Ball. Chalov befindet sich auf der ständigen Suche nach freien Räumen, stets darauf achtend, was in seiner Umgebung passiert. So schafft er es immer wieder seine Mitspieler durch intelligente Laufwege in aussichtsreiche Positionen zu bringen. ​ Wenn Chalov nicht am Ball ist, hält er sich entweder zwischen den Innenverteidigern auf, um diese zu binden. Oder er schafft durch Läufe in die Tiefe Platz vor der gegnerischen Abwehrreihe, die dann entweder von ihm -nachdem er den Verteidiger mit in die Tiefe genommen hat- oder von seinen Mitspielern besetzt werden können. Manchmal lässt er sich auch ins Mittelfeld fallen und hilft dem Team sowohl beim Spielaufbau als auch beim Kreieren von Chancen. Auch Schüsse von außerhalb des Strafraums zählen bereits zum Repertoire des jungen Stürmers. ​ Was das Kopfballspiel angeht, weist Chalov noch einige Schwächen auf. Das ist nicht zwangsläufig eine Frage der Körpergröße, es ist einfach nicht sein Spiel. Wenn er aber doch in Luftduelle verwickelt wird, verliert er diese zumeist. Auch sein Defensiverhalten lässt noch Luft nach oben. Zumeist ist er nicht sofort darauf bedacht schnell wieder seine Position einzunehmen. Hier liegt noch erhebliches Verbesserungspotenzial, das sich bei den richtigen Trainern jedoch sicherlich ausschöpfen lassen würde. Abschließend sollte noch einmal betont werden, dass es bei der Analyse von Chalov keinen Sinn macht, einen Zusammenhang zwischen seiner Position und seinen Toren herbeizuführen. Chalovs Wert für die Mannschaft ist weitaus höher. ​ #whatif


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